Hofer Wärschtlamo
Wer ist der Hofer Wärschtlamo?
Diese Frage wird sich sicher mancher stellen, wenn er erstmals mit dem Begriff "Wärschtlamo" konfrontiert wird.
Der Wärschtlamo ist ein einmaliges Kuriosum in der gesamten Bundesrepublik. Ein Beruf, der in unserer Stadt lange Tradition hat – und den es eben nur in Hof gibt. In manchen Familien vererbte sich die Ausübung dieses Berufes von Jahrzehnt zu Jahrzehnt.
Der Wärschtlamo, der aus dem Leben unserer Stadt nicht mehr wegzudenken ist, bietet auf seine eigene Art die guten "Hoofa Wärscht" an, die – wie auch das gute Hofer Bier – dem Feinschmecker ein Begriff sind. Das sind die "Wienerla", "Gnagger", "Bauern" und "Weisa", die je nach Geschmack mit oder ohne Senf gegessen werden.
Typische Berufskleidung des Wärschtlamo ist seit eh und je eine wetterfeste zumeist "lederna Jubbm". Darunter trägt er eine "weisa Scherzn", auf dem Kopf die flachgedrückte "Patschkappn", über die linke Schulter den original Hofer Wurstkessel aus Messing und am linken Arm den Henkelkorb "voller Laabla".
Auch die Zubereitung der Wärschtla besticht durch eine besondere Note: Sie werden nicht im Wasser heiß gemacht, sondern im Dampf erhitzt, das gibt ihnen den besonderen Geschmack und das zum Genuss so anregende Aroma.
Beheizt wird der Messingkessel mit glühender Holzkohle.
Die meisten Wärschtlamänner behaupten ihren festen Standort. Dort stehen sie – meist ungeschützt gegen Wind und Wetter – zu jeder Jahreszeit. rüher waren den Wärschtlamännern feste Standorte überhaupt verboten, sie mussten "im Umherlaufen" ihre schmackhafte Ware loswerden.
Manche haben sich auf den Verkauf in Betrieben und größeren Bürohäusern spezialisiert. Mit durchdringendem Pfiff pflegen sie ihr Erscheinen kundzutun, wie es schon ihre Stammväter getan haben. Meist schallt dann auch noch der Ruf "Haaß sensa – kalt wernsa" wie ehemals durch das Treppenhaus.
Die Tradition des Wärschtlamo geht auf das Jahr 1881 zurück: Ein noch heute bestehender Fleischerbetrieb kam damals auf die Idee, einen Mitarbeiter namens Johann Georg Jahn in der Stadt mit "haßn Hofern" auf Tour zu schicken. Dazu musste aber erst noch der originale Hofer Messing-Wurstkessel erfunden und das typische "Wärschtlamo-Oziezeich" kreiert werden. Mit Fug und Recht darf also der "Jahns-Gerch" als der Stammvater der Hofer Wärschtlamänner bezeichnet werden.
Im Jahre 1887 gab es in unserer Stadt vier Wärschtlamänner, darunter – wie nochmals 1892 – eine Frau. Seitdem war aber der "philosophisch-geruhsame Wurstverkauf" in dieser Form bis zum heutigen tag nahezu ausnahmslos dem starken Geschlecht vorbehalten. In den folgenden Jahren ist die Zahl mit unwesentlichen Schwankungen bei acht gleich geblieben. Sie stieg im Jahr 1896 auf zehn an. Seine Hochkonjunktur hatte dieser Beruf im Jahr 1929, als es 34 (!) Wärschtlamänner in unserer Stadt gab. In den Jahren 1959 bis 1965 ging nochmals eine Frau diesem eigentlich typischen Männerberuf sozusagen als "Wärschtla-Fraa" nach.
Der Wärschtlamo ist traditionsbewusst, ehrlich und freundlich. So ist es nicht verwunderlich, dass er inzwischen zum sympathischen Aushängeschild unserer Stadt geworden ist und mit seinen positiven Eigenschaften für das Leben in unserer Stadt und ihre Aufgeschlossenheit gegenüber Gästen steht.
Ein Denkmal, das man ihm am Sonnenplatz gesetzt hat, ist ein symbolisches Zeichen dafür, von welcher Bedeutung er für die Stadt ist. "Der Wärschtlamo lädt ein nach Hof." Wenn Sie diese Einladung annehmen, sollten Sie es nicht versäumen, sich von ihm ein paar duftende Wärschtla kredenzen zu lassen und vergessen Sie nicht: "Haaß sensa, kolt wernsa!"